Faire Mode

Umweltfreundliche Textilien sind längst kein Nischenprodukt mehr. So beträgt der Anteil von Bio-Baumwolle am gesamten Baumwollhandel immerhin schon knapp ein Prozent. Das klingt nach wenig, doch wird inzwischen jedes Jahr weltweit Mode-Kleidung aus Bio-Baumwolle im Wert von rund vier Milliarden Euro umgesetzt. Aber auch andere Rohstoffe wie Hanf oder Leinen werden inzwischen immer öfter in Bioqualität angeboten.

Bio allein genügt nicht

Doch die nachhaltige Erzeugung der Rohstoffe ist bei der Bewertung von Kleidung nur ein Gesichtspunkt. Bei der Produktion von Textilien ist neben der ökologischen Nachhaltigkeit auch die soziale Verträglichkeit bedeutsam. Das umfasst den gesamten Herstellungsprozess der Kleidung von der Gewinnung der Rohstoffe, über Produktion und Veredelung der Textilien, bis hin zu Handel und Transport der fertigen Waren. Dies kann man gut am Beispiel von Baumwolle zeigen.

Auch Bio belastet die Umwelt

Bio-Baumwolle ist ökologisch, weil für ihre Produktion kein Kunstdünger, keine Pestizide und kein genmanipuliertes Saatgut verwendet werden. Doch Bio-Baumwolle auch belastet die Umwelt, denn auch für ihren Anbau wird sehr viel Wasser benötigt: Um ein Kilogramm Baumwollfasern herzustellen, braucht man bis zu 20.000 Liter Wasser. Das schlägt sich bei Baumwollprodukten in der Bilanz von virtuellem Wasser nieder.

Bio kann sozial ungerecht sein

Ein weiterer ökologischer Nachteil von Bio-Baumwolle ist, dass sie lange Transportwege zum Endverbraucher hat, weil Baumwollpflanzen nur in den warmen Erdregionen wachsen. Hinzu kommt, dass auch Bio-Baumwolle nicht unbedingt sozial verträglich angebaut wird. Dem Biozeichen auf der Baumwolle sieht man nicht an, wie die Pflücker bezahlt werden und wie deren soziale Absicherung ist. Gerade in diesem Punkt gibt es auf dem Weltmarkt große Unterschiede.

Bio schließt Billiglöhne nicht aus

Die Bioqualität der Baumwolle sagt auch nichts darüber aus, wie die Produktion und Veredelung der Textilien abläuft. So werden zum Reinigen der Rohfasern und zum Färben der Stoffe oft große Mengen Chemie und Energie eingesetzt. China und Indien gehören nicht zuletzt auch wegen ihrer führenden Rolle bei der Massenproduktion von Kleidung zu den größten Umweltverschmutzern. Diese Produktionsbedingungen belasten die Gesundheit der Textilarbeiterinnen, außerdem gibt es in der Branche häufig Kinderarbeit und Niedriglöhne. Gerade das Nähen von Kleidung ist ein arbeitsintensiver Teil der Produktionskette, der oft in Länder ausgelagert wird, wo die Arbeitskräfte billig und die Arbeitsschutzgesetze lasch sind.

Bio kann unfair gehandelt sein

Die weiter Transportwege von Baumwolle haben auch zur Folge, dass es meist viele Zwischenhändler gibt. So wird Baumwolle aus den Ägypten häufig in Asien weiter verarbeitet, bevor die fertige Kleidung in den USA auf den Markt kommt. Das Biozeichen auf der Baumwolle garantiert nicht, dass sie auf allen Stufen der Handelskette fair gehandelt wurde.

Bio-Mode muss auch fair sein

Umweltschonend produzierte Rohstoffe, wie Bio-Baumwolle, sind also nur der erste Schritt für umweltfreundliche, sozialverträgliche und gesunde Kleidung. Während wir Verbraucher über die Rohstoffe oft recht informiert werden, erfahren wir oft nur wenig darüber, wie die Textilien weiter verarbeitet wurden. Nur wenn auch die Weiterverarbeitung nach ökologischen Kriterien abläuft, sollte Kleidung die Bezeichnung „Bio-Mode“ tragen. Glücklicherweise gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Anbieter umweltfreundlicher und fairer Textilien. Umfangreiche Informationen hierzu bietet beispielsweise das Internet-Portal für faire Mode „Mode afFAIRe.de“.

Lesen Sie dazu mehr: Grüne Mode

Internet-Seite des Blogs für faire Mode:
Mode afFAIRe: http://www.modeaffaire.de/