Mit Plastikspielzeug auf dem Holzweg?

Schon für die Kleinsten sind das Schönste am Kindergeburtstag die Geschenke. Doch was die Kleinen freut, ist den Eltern oft ein Gräuel. Nicht nur, dass Großeltern, Paten und Freunde in der Summe meist so viel zusammentragen, dass die Flut an Geschenken kaum zu bewältigen ist. Häufig sind die Geschenke auch im Einzelnen ein Problem, weil sie für die Kleinen ungeeignet oder sogar gefährlich sind.

Kanten, Kleinteile, Kohlenwasserstoffe

Ein Fahrrad für einen Zweijährigen lässt sich so lange einlagern, bis das Kind damit umgehen kann. Und ein Brummkreisel für einen Sechsjährigen lässt sich meist wieder umtauschen. Aber manche Geschenke kann man einfach nur möglichst schnell entsorgen, bevor damit ein Unglück passiert. Das gilt nicht nur für Kinderspielzeug mit scharfen Kanten oder verschluckbaren Kleinteilen. Oft kann man im wahrsten Sinne des Wortes schon riechen, dass das Geschenk nicht sicher ist.

Formaldehyd, Phenol, Phthalat

Verbraucherschützer finden nämlich in Spielzeug immer wieder Giftstoffe, wie Formaldehyd, Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Phenole oder Phthalate. Solche Stoffe stehen im Verdacht, Krebs zu erzeugen, die Fortpflanzungsfähigkeit oder das Erbgut zu schädigen. Vor allem Kleinkinder nehmen Spielzeug gern in den Mund und lutschen oder knabbern daran. Doch gerade bei ihnen reagiert der Organismus auf Schadstoffe besonders empfindlich. Der Verkauf so belasteter Spielzeuge ist in Deutschland natürlich gesetzlich verboten, aber wegen unzureichender Kontrollen und geringer Strafen landen belastete Produkte immer wieder im Handel.

Holz ist nicht besser als Plastik

Viele Eltern wollen ihren Kindern etwas Gutes tun und kaufen Holzspielzeug – doch das ist nicht automatisch besser als Plastikspielzeug. So haben Verbraucherschützer in Holzspielsachen wie Eisenbahnen oder Puzzles neben Formaldehyd und PAK auch Flammschutzmittel und Schwermetalle gefunden. Auch in Stofftieren werden regelmäßig giftige Stoffe nachgewiesen, sogar in Kinderbüchern wurde schon formaldehydhaltiger Leim nachgewiesen. Was kann man da Kindern überhaupt noch schenken?

Strategien gegen Schadstoffe

Wir haben verschiedene Strategien gegen Schadstoffe im Spielzeug unserer Kinder entwickelt:
– Zunächst einmal kaufen wir grundsätzlich kein Spielzeug, das unangenehm riecht. Das ist ein simpler Trick, aber er hilft: Man kann riechen, ob ein Kunststoff irgendwelche Chemikalien ausdünstet.
– Darüber hinaus kaufen wir kein billiges Kinderspielzeug aus Fernost – schon gar nicht, wenn es von einem unbekannten Hersteller stammt.
– Und schließlich achten wir auf geschützte Gütesiegel für Spielzeug, wie das GS-Zeichen oder das TÜV-Spielzeug-Siegel. Das weit verbreitete CE-Siegel kann man dagegen getrost vergessen, weil seine Vorgaben nicht überprüft werden.

Reinigen von Plastikspielzeug

Grundsätzlich sollte man bei Kinderspielzeug auf Klasse statt Masse setzen – auch Kinder freuen sich mehr über ein gutes Spielzeug, statt über drei schlechte. Plastikspielzeug kann man übrigens auch ganz leicht reinigen. Wenn es keine Elektronik enthält, kann man Spielzeug in den Geschirrspüler oder in die Waschmaschine tun. In die Waschmaschine sollte das Spielzeug aber nur bei 30 Grad und in einen Wäschesack oder Kopfkissenbezug mit Reißverschluss – außerdem sollte man auf Waschmittel und den Schleudergang verzichten.

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Internet-Seiten Giftstoffen in Kinderspielzeug:
Stiftung Warentest: http://www.test.de/