Taxis ergänzen Bus und Bahn

Taxis hatten für mich früher einen Hauch von Luxus. Taxifahren kam für mich nur in Frage, wenn ich sehr spät mit Freunden aus der Kneipe kam (und wir uns den Fahrpreis teilten), falls ich auf Dienstreise war (und die Kosten erstattet bekam) oder als ich mir einmal den Fuß verknackst hatte (und mir nichts anderes übrig blieb). Und tatsächlich gehören Nachtschwärmer, Geschäftsreisende und Gebrechliche zu den Hauptkunden von Taxiunternehmen.

Im Normalfall nicht nötig

Meine Familie und ich kommen ja schon seit Jahren sehr gut ohne eigenes Auto aus. Zur Arbeit fahre ich mit Bahn und Bus. Unsere täglichen Einkäufe können wir zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen. Und falls wir doch mal etwas Schweres transportieren oder einen abgelegenen Ort erreichen müssen, nehmen wir ein Auto vom Carsharing. Im Normalfall ist es für uns also nicht nötig, mit dem Taxi zu fahren.

Im Ausnahmefall sehr nützlich

Doch gelegentlich sind auch wir froh, wenn wir mal schnell ein Taxi rufen können: So musste meine Frau neulich mit unserem kranken Kind zum Facharzt im Nachbarort. Mit dem Bus wäre die Fahrt sehr umständlich gewesen. Um ein Carsharing-Auto zu holen, hätte meine Frau das fiebernde Kind vorübergehend allein lassen müssen. Die Fahrt mit dem Taxi von Tür zu Tür war da die sinnvollste Lösung. Und auch für die letzten Kilometer am Urlaubsort oder für andere Wege mit schwerem Gepäck haben wir schon ein Taxi genommen.

Taxis als Baustein für bessere Mobilität

Wissenschaftler haben festgestellt, dass Taxis keine Konkurrenz zu öffentlichen Verkehrsmitteln sind, sondern sie vielmehr ergänzen. In vielen Fällen schließen sich Taxifahrten an die Nutzung anderer Verkehrsmittel an – zum Beispiel, nachdem man mit dem Zug am Bahnhof angekommen ist. Außerdem werden Taxis häufig nur für eine Fahrt am Tag genutzt – Berufspendler benutzen sie eher selten. Taxis sind nämlich nicht wie Busse und Bahnen auf starre Strecken und feste Haltepunkte festgelegt, sondern machen flexible und spontane Fahrten möglich.

Taxis ergänzen ÖPNV und Carsharing

Die Schwächen des öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV) lassen sich also mit den Stärken von Taxis ausgleichen. Wer dies genauer nachlesen möchte, dem sei der Blog „Zukunft Mobilität“ von Martin Randelhoff empfohlen (der im Juni mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet wurde). Für mich sind Taxis inzwischen kein Luxus mehr, sondern eine sinnvolle Ergänzung zu öffentlichen Verkehrsmitteln und Carsharing. Taxis tragen somit dazu bei, dass wir auf ein eigenes Auto verzichten können.

Lesen Sie dazu mehr: Carsharing: Autos teilen, statt besitzen

Seite zum Thema “Welche Rolle spielen Taxis für den ÖPNV?”:
Martin Randelhoff: www.zukunft-mobilitaet.net/