Laut Welternährungsorganisation (FAO) stehen weltweit rund vier Fünftel aller kommerziell genutzten Fischarten an der Belastungsgrenze oder sind überfischt. Das bedeutet, dass etwa 80 Prozent der gängigsten Fischarten nicht wie bisher ausgebeutet werden dürfen. Wir Verbraucher müssen deshalb aber nicht völlig auf Fischgerichte verzichten.
Biofisch schon recht häufig
Eine weitere umweltfreundliche Möglichkeit ist Fisch aus Bio-Aquakultur, kurz Biofisch. Solchen Fisch aus umweltfreundlich bewirtschafteten Fischfarmen findet man inzwischen nicht nur in Bioläden, sondern auch immer öfter in normalen Supermärkten. Einige örtliche Gruppen von Greenpeace listen regelmäßig Beispiele für Biofisch-Produkte in ihrer Stadt auf – so in Stuttgart, München, Mainz und Wiesbaden.
Vorteile von Biofisch
Bei Bio-Aquakultur ist die Zahl der Fische, also die sogenannte Besatzdichten, in den Zuchtbecken deutlich geringer als bei konventionellen Züchtern. Außerdem werden die Fische nicht mit Mastfutter ernährt, sondern mit ökologisch unbedenklichem Futter. Weil die Fische nicht so eng gedrängt leben müssen, sind sie auch nicht so anfällig für Krankheiten und können ohne Zugabe von Medikamente aufgezogen werden.
Gesetzlich geschützte Bezeichnung
Biofisch-Produkte erkennt man an den EU-weit gesetzlich geschützten Bezeichnungen „Bio“ oder „Öko“ und am Siegel anerkannter Öko-Verbände (wie Naturland). Darüber hinaus bieten regionale Züchter häufig Bio-Forellen und andere Süßwasserfische aus ökologischer Fischzucht ohne Siegel an. Vorsichtig sollten Sie allerdings bei Fisch sein, der unklare Herkunftsangaben hat! Produkte aus „kontrolliertem Fang“ oder „delfinfreundlicher Fischerei“ sind kein Biofisch! Sonst würde diese Ware nämlich die geschützten Bezeichnungen „Bio“ oder „Öko“ tragen.
Tricksereien mit Beilagen
Allerdings muss man aufpassen, weil manche Anbieter mit Angabe „Bio“ oder „Öko“ herumtricksen. So habe ich schon Fischpasteten gefunden, bei denen sich die Bezeichnung „Bio“ nur auf Beilagen bezog (nämlich die Panade oder Soße), aber nicht auf den Fisch selbst. Das ist zwar rechtlich in Ordnung, aber ich habe mich trotzdem getäuscht gefühlt. Solche Produkte lasse ich grundsätzlich liegen.
Tricksereien mit konventionellem Fisch
Greenpeace ist bei Recherchen sogar auf eine Pastete gestoßen, bei der Bio-Fisch mit einer konventionellen, bedrohten Fischart vermischt war. In diesem Fall war Bio-Lachs mit Alaska-Seelachs versetzt, dessen Bestände von Greenpeace wegen rücksichtsloser Fangmethoden und starker Überfischung als kritisch einstuft.
Bioläden verkaufen konventionellen Fisch
Was viele nicht wissen: Nicht alle Fisch-Produkte in Bioläden sind Biofisch! In Wahrheit wird dort auch viel Fisch aus konventionellem Fang verkauft. Der Grund ist, dass Wildfisch nicht unter die EU-Bio-Verordnung fällt. Der Fisch ist zwar in der Regel korrekt beschriftet – also ohne die Begriffe „Bio“ oder „Öko“. Den meisten Kunden ist aber nicht bewusst, dass sie für teures Geld herkömmlichen Fisch kaufen.
Fisch mit MSC-Siegel
Im Handel ist auch Fisch zu finden, der das Siegel des Marine Stewardship Council (MSC) trägt. Diese Organisation wurde von der Fischereiwirtschaft und des World Wide Fund for Nature (WWF) gegründet. Kritiker lehnen das MSC-Siegel allerdings ab, weil ihnen dessen ökologische Anforderungen zu lasch sind.
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