Soziale und ökologische Banken

Beim Geld hört die Freundschaft auf – meist auch die Freundschaft zu Natur und Umwelt. Selbst Verbraucher, die ihre Lebensmittel im Bioladen einkaufen oder ihren Strom vom Ökoanbieter beziehen, bleiben in Finanzfragen meist herkömmlichen Geldinstituten treu. Dabei haben gerade Banken durch ihre Wirtschaftsweise einen riesigen Einfluss auf die sozialen und ökologischen Rahmenbedingungen weltweit. Dies wurde durch die Berichterstattung zum Weltspartag in dieser Woche erneut deutlich.

Kritik an Krediten

Banken werden nicht erst seit der aktuellen Finanzkrise kritisiert. Bereits in den 1970er Jahren wurde in Deutschland gegen Geldinstitute protestiert, die in damaligen Diktaturen wie Chile oder im Apartheidstaat Südafrika investierten. Seit den 1990er Jahren stehen zunehmend auch Banken in der Kritik, die mit ihren Krediten umweltzerstörende Projekte wie Erdölförderung, Staudammbauten oder Uranbergwerke finanzieren. Viele Anleger lassen es nicht bei solcher Kritik bewenden, sondern legen ihr Geld bewusst bei ethisch, sozial und ökologisch ausgerichteten Banken an.

Soziale und ökologische Projekte

In Deutschland gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Ökobanken, wie die Ethikbank, die GLS Bank, die Triodos Bank oder die Umweltbank. Sie vergeben Kredite an soziale, ökologische, aber auch kulturelle Projekte, wie Behinderteneinrichtungen, Biobauernhöfe, oder Begegnungszentren. Mit ihren Geldanlagen unterstützen diese Banken sozial und ökologisch erwünschte Ziele, wie die Schaffung von Arbeitsplätze oder die Förderung von Windenergie. Ausgeschlossen sind dagegen unerwünschte Bereiche wie Atomenergie oder Waffenproduktion.

Gutes Gewissen, geringe Gewinne

Doch das gute Gewissen hat für die Kunden von Ökobanken einen Preis, nämlich in der Regel niedrige Zinsen. Bei der derzeitigen Inflationsrate von mehr als zwei Prozent können die Spareinlagen also sogar an Wert verlieren. Wer hierzu bereit ist, bekommt von einer Ökobank die gleichen Leistungen, wie von einer herkömmlichen Bank. Girokonten, Kreditkarten und Sparpläne sind genauso zu haben, wie Baufinanzierung, Investmentfond oder Vermögensberatung. Häufig können die Sparer auch genauer eingrenzen, welche Bereiche die Bank mit dem Geld fördern soll – sei es den Ausbau erneuerbarer Energien oder die ökologische Landwirtschaft.

Auch regionale Institute wirtschaften behutsam

Es gibt aber auch herkömmliche Geldinstitute, die tendenziell umweltfreundlicher sind als andere. So sind Sparkassen sowie Raiffeisen-, Sparda- und Volksbanken vor allem auf regionale Kunden spezialisiert und somit kaum an umweltzerstörenden Großprojekten beteiligt. Diese Geldinstitute sind allerdings über ihre jeweiligen Landesbanken beziehungsweise über ihre genossenschaftlichen Zentralbanken oft mittelbar an problematischen Investitionen beteiligt.

Geldanlage regelmäßig hinterfragen

Ich muss zugeben, dass wir zurzeit (noch) kein Konto bei einer Ökobank haben. Immerhin weiß ich seit einer Untersuchung des Menschenrechts- und Umweltschutzvereins Urgewald, dass meine Bank halbwegs „sauber“ wirtschaftet. Die aktuelle Finanzkrise und die verflochtene Finanzbranche machen es jedoch schwierig, Geld ohne Wertverlust und zugleich ökologisch anzulegen. Als Bankkunde sollte man daher seine Art der Geldanlage immer wieder mal hinterfragen – der Weltspartag ist ein guter Anlass dazu.

Lesen Sie dazu mehr: Wie radioaktiv ist ihre Bank?

Internet-Seiten von ethisch und ökologisch orientierten Banken:
Ethikbank: www.ethikbank.de
GLS Bank: www.gls.de
Triodos Bank: www.triodos.de
Umweltbank: www.umweltbank.de