Kreuzfahrten schaden der Umwelt

Urlaubszeit ist Reisezeit – und immer mehr Touristen sind auf eine vermeintlich gemütliche und schonende Weise unterwegs. Reisen mit Kreuzfahrtschiffen boomen seit Jahren. Inzwischen machen mehr als 20 Millionen Passagiere im Jahr eine Hochseekreuzfahrt. Die Veranstalter pflegen in ihrer Werbung ein sauberes Image. Blütenweiße „Traumschiffe“ kreuzen in der kristallklaren Luft norwegischer Fjorde, durch die leuchtend blauen Gewässer der Karibik oder vor den strahlend weißen Eisbergen der Antarktis. Doch die Wirklichkeit von Kreuzfahrten sieht anders aus!

Klimaschädlicher als Flugzeuge

Die bei Kreuzfahrten beliebten Naturlandschaften werden nämlich ausgerechnet durch die Kreuzfahrtschiffe bedroht. Hochseekreuzfahrten gehören zu den klimaschädlichsten und dreckigsten Reisearten überhaupt. Die Schiffsmotoren werden nämlich vorwiegend mit Schweröl betrieben, das in Erdölraffinerien als Abfallprodukt anfällt. Der Umweltverband NABU hat ausgerechnet, dass ein Kreuzfahrtschiff pro Passagier und Reisekilometer mehr als dreimal so viel Kohlendioxid (CO2) ausstößt wie eine Boeing 747. Kohlendioxid ist eines der wichtigsten Treibhausgase, die den weltweiten Klimawandel anheizen.

Dreckiger als Lastwagen

Doch der große Kohlendioxid-Ausstoß ist nicht die schwerwiegendste Umweltbelastung durch Kreuzfahrtschiffe. Bei der Verbrennung des Schweröls werden außerdem große Mengen an Feinstaub, Ruß, Schwefeldioxid und Stickoxid freisetzt. Diese Abgase führen häufig zu den schwarzen Rauchfahnen der Schiffe – die in den Werbeprospekten der Reedereien aber seltsamerweise nie zu sehen sind. Filter oder Katalysatoren, wie sie bei Dieselautos oder -lastwagen an Land schon seit langem Standard sind, gibt es auf Kreuzfahrtschiffen nur selten.

Belastung für Natur und Hafenstädte

Diese klimaschädlichen und dreckigen Schiffe sind häufig ausgerechnet in ökologisch besonders empfindlichen Naturlandschaften unterwegs, wie dem Nordpolarmeer oder der Antarktis. Mindestens ebenso problematisch sind die Liegezeiten in Hafenstädten, während denen die Schiffsmotoren zur Energieversorgung oft weiterlaufen. Dadurch werden auch die Menschen in hafennahen Wohngebieten durch Abgase belastet. In manchen Häfen ist deshalb die Nutzung von Stromanschlüssen an Land vorgeschrieben, um die Schiffe mit Energie versorgen und die Motoren herunterfahren zu können.

Kreuzfahrten sind häufig Flugreisen

Eine weitere Umweltbelastung durch Hochseekreuzfahrten entsteht dadurch, dass Passagiere für die Hin- bzw. Rückreise zum Start- bzw. Zielhafen häufig das Flugzeug nehmen. Das gilt leider nicht nur für Kreuzfahrten in entfernten Weltgegenden, wie Karibik-Rundfahrten oder Antarktis-Reisen. Auch Mittelmeer- oder Ostsee-Kreuzfahrten beginnen bzw. enden oft mit einer Flugreise. Wer unbedingt eine Kreuzfahrt machen möchte, sollte deshalb mit der Bahn an- bzw. abreisen. Außerdem sollte man eines der noch seltenen Schiffe mit Abgasfiltern wählen oder eine Flusskreuzfahrt buchen. Dort werden nämlich die im Binnenland geltenden europäischen Umweltstandards eingehalten.

Lesen Sie dazu mehr: Umweltschonend in den Urlaub

Internet-Seiten zu Umweltbelastungen durch Kreuzfahrten:
Übersichtsseite des NABU zum Thema: https://www.nabu.de/
NABU-Kreuzfahrtranking 2014: https://www.nabu.de/news/