Der erste Winter in unserer neuen Wohnung bringt uns leider eine unangenehme Überraschung – nämlich Probleme mit Schimmel. Unser Mietshaus stammt aus den 1960er Jahren und ist entsprechend schlecht gedämmt. Außerdem war die Heizung zunächst so eingestellt, dass es nicht bloß eine Nachtabsenkung gab, sondern sie nachts sogar komplett ausgeschaltet wurde. Jetzt läuft die Heizung wieder durchgehend – und ich bin unfreiwillig Experte in Schimmelbekämpfung und -vorbeugung geworden.
Beliebte Ecken für Schimmelflecken
Der Schimmel tritt bei uns vor allem in den Fensterlaibungen, in den Ecken der Außenwände und an den Rückseiten von Schränken auf (vor allem, wenn sie an Außenwänden stehen). Besonders betroffen ist unser Schlafzimmer, aber auch im Bad und in allen anderen Räumen haben wir Schimmelflecken. Bad und Schlafzimmer (sowie der Keller) sind auch sonst die üblichen Stellen, wo Schimmel am ehesten auftritt.
Menschen erzeugen Feuchtigkeit
Schimmel kann immer nur dort entstehen, wo genügend Feuchtigkeit ist. Deshalb sind Küche und Bad besonders häufig betroffen – aber auch das Schlafzimmer, weil es meist weniger beheizt wird und sich die Menschen dort lange aufhalten. Jeder Mensch verdunstet selbst im Schlaf durch atmen und schwitzen pro Nacht rund einen Liter an Luftfeuchtigkeit. Über einen ganzen Tag erzeugt unsere vierköpfige Familie zehn bis zwölf Liter an Feuchtigkeit durch Atmung, Kochen und Waschen. Diese Luftfeuchtigkeit schlägt sich leicht an kalten Stellen wie ungedämmten Außenwänden nieder.
Heizen und Lüften
Wenn die Feuchtigkeit nicht durch äußere Faktoren, wie ein undichtes Dach, eine rissige Fassade oder einen Wasserrohrbruch verursacht wird, kann man Schimmel durch konsequentes Heizen und Lüften entgegenwirken. Dabei muss die Heizung so hoch eingestellt werden, dass sogar die hintersten Ecken der Räume immer ausreichend warm bleiben. Beim Lüften muss man darauf achten, dass die Wände nicht auskühlen – mehrfaches kurzes Lüften am Tag ist also besser, als die Fenster längere Zeit gekippt zu lassen.
Wärmebrücken verschärfen das Problem
Heizen und Lüften helfen aber nur bedingt, wenn durch eine schlechte Dämmung des Gebäudes die Wände immer wieder auskühlen. Besonders kritisch sind Stellen mit sogenannten Wärmebrücken, an denen die Wärme schneller nach außen geleitet wird, als in angrenzenden Bereichen. Wärmebrücken entstehen nicht nur, wenn die Wände an einzelnen Stellen dünner sind (wie an Heizkörpernischen oder Rollladenkästen), sondern auch durch Metall in der Wand (etwa durch Heizkörperbefestigungen oder Stahlbetonstreben).
Alkohol und Spiritus
Obwohl wir stark heizen (was im Schlafzimmer besonders unangenehm ist) und regelmäßig lüften, können wir wegen schlechter Dämmung und zahlreicher Wärmebrücken den Schimmel nie ganz vermeiden. Seitdem die Heizung nachts wieder durchgehend läuft, ist der Schimmelbefall nur noch gering, aber er kommt immer wieder. Meist können wir ihn mit Hilfe von 70-prozentigen, medizinischen Alkohol oder Brennspiritus wieder gut entfernen. Beides ist für die Gesundheit und die Umwelt unbedenklich. Wenn das nicht hilft, greife ich aber auch mal zu einem chlorhaltigen Schimmelmittel.
Chlorreiniger und Fungizide
Chlorreiniger sind nicht nur schädlich für die Umwelt, sondern auch für die Gesundheit – wie ich mit Hautreizungen und Hustenanfällen am eigenen Leib erfahren musste. Daher sollte man solche Mittel nur mit Handschuhen und Mundschutz sowie äußerst sparsam einsetzen. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, den Chlorreiniger mit einem Pinsel gezielt auf die befallenen Stellen aufzutragen, statt ihn großflächig zu versprühen. Auch spezielle Pilzgifte (Fungizide) können gegen Schimmelflecken helfen, vor allem wenn man sie in die Wandfarbe mischt, falls man befallene Wände neu streichen muss.
Essig und Wasserstoffperoxid
Auf jeden Fall sollte man nach dem Einsatz gut lüften und verwendete Lappen sofort im Müll entsorgen. Wer lieber auf schonende Hausmittel zurückgreift, kann dem Schimmel auch mit herkömmlichem Essig zu Leibe rücken. Allerdings sind die Einsatzsatzmöglichkeiten von Essig begrenzt, weil er nicht auf verputzten Wänden wirkt. Mineralischer Putz neutralisiert nämlich die Essigsäure und macht sie dadurch wirkungslos. Auch das Bleichmittel Wasserstoffperoxid soll gegen Schimmel gut helfen, aber das habe ich noch nicht ausprobiert.
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