Was ist die 100-Meilen-Diät?

Haben Sie schon von der 100-Meilen-Diät gehört? Die hat nichts mit Abnehmen zu tun, obwohl man bestimmt ordentlich Pfunde verlieren würde, wenn man 100 Meilen zu Fuß ginge. Die Idee der 100-Meilen-Diät beruht vielmehr darauf, dass man möglichst nur solche Lebensmittel essen sollte, die aus einem Umkreis von gut 150 Kilometern stammen. Es geht also letztlich um regionales Einkaufen und bewusstes Essen – und das kann ja wiederum beim Abnehmen helfen!

Warum 100, warum Meilen?

Der 100-Meilen-Radius ist natürlich willkürlich festgelegt. Genauso gut könnte man von einer 100-Kilometer- oder 150-Kilometer-Diät sprechen. Die Idee stammt aber aus Nordamerika – und zumindest in den USA misst man Entfernungen in Meilen. Vor zwei Jahren veröffentlichte das kanadische Autorenpaar Alisa Smith und James B. MacKinnon sein Buch „The 100-Mile-Diet. A Year of Local Eating“. Darin beschreiben die Autoren wie es ist, sich ein Jahr lang nur von Nahrungsmitteln aus der Region zu ernähren.

Regionalität und Saisonalität

Es ging den Autoren also darum, ein Jahr bewusst nur heimische pflanzliche und tierische Nahrungsmittel einzukaufen. Aber nicht nur die Rohstoffe müssen aus der Heimatregion stammen, sondern sie müssen auch in der Region verarbeitet worden sein. Die Regionalität der Lebensmittel beinhaltet indirekt auch ihre Saisonalität. Schließlich wachsen die meisten Früchte nicht im Winter – und das bedeutet, dass man bestimmte Lebensmittel nicht das ganze Jahr über essen kann.

Diät beeinflusst Bewusstsein

Der Hintergedanke ist, dass regionale und saisonale Lebensmittel umweltfreundlicher sind, als unser üblicher Konsum von Nahrungsmitteln. Der Energieaufwand für den Transport der Güter ist auf kurzen Strecken geringer. Außerdem erleben die Verbraucher das Einkaufen und das Essen bewusster, wenn nicht alle Lebensmittel ständig verfügbar sind.

Äpfel aus Südamerika, Erdbeeren im Winter

Ich finde das Projekt von Alisa Smith und James B. MacKinnon faszinierend. Auch wir achten schon seit Jahren mit darauf, woher unsere Lebensmittel stammen. Wir bevorzugen ebenfalls regionale und saisonale Kost, das heißt Äpfel aus Südamerika oder Erdbeeren im Winter kommen bei uns nicht auf den Tisch. Allerdings sind wir, zumindest was die Regionalität angeht, nicht so streng wie die beiden Kanadier.

Bananen aus der Region?

Darf ich keinen Nuss-Nougat-Creme oder Tiefkühl-Pizza mehr essen, nur weil sie nicht in meiner Region produziert wird? (Die Zutaten kommen ohnehin von weit her.) Soll ich keine Apfelsinen oder Bananen mehr essen, nur weil diese Früchte nicht in Deutschland wachsen? Der Gedanke, der hinter der 100-Meilen-Diät steckt, ist richtig, weil er das Bewusstsein für unseren Konsum ändert. Wir werden daher auch künftig Lebensmitteln aus der Region den Vorzug geben. Aber das wird uns nicht davon abhalten, auch Obst aus Süd- oder Fisch aus Nordeuropa zu genießen.

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